Seit vielen Jahren schon beginnt die neue Saison für Oldtimer und Youngtimer-Liebhaber nicht irgendwo, sondern in Bremen. Die Bremen Classic Motorshow (01.-03.Feb) läutet hierbei nicht nur den Start ein, sie ist gleichzeitig auch die größte Oldtimermesse Nordeuropas und mit über 40.000 Besuchern (2013) auch durchaus gut besucht.
Da man in den vergangenen Jahren immer mehr Berichte und Fotos mit hohem Mercedes-Anteil zu Gesicht bekam, musste es dieses Jahr einfach sein. Also kurzerhand mit Kollege Schlörb besprochen und die Sache war geritzt – was hat man auch schon an einem grauen Samstag im Winter (ja, so nennt man die derzeitige Jahreszeit eigentlich) besseres vor!?
Folge dem Stern!
Da waren wir also das erste Mal auf der Messe Bremen unterwegs – irgendwie fühlt es sich so an wie die Retro Classics in Stuttgart, mit dem Unterschied das hier nicht geschwäbelt wird. Die Messehallen sind zwar etwas kleiner, auch gedrungener – mag aber auch an der Tatsache gelegen haben, das Samstag sicher einer der Besucherstärksten Tage auf solch einer Messe ist.
Als Herausgeber von fuenfkommasechs.de interessieren uns natürlich alle ausgestellten Fahrzeuge mit Stern oder aber aber auch Fahrzeuge die in einem gewissen Kontext zu unserer verehrten S-Klasse stehen. Es wären da z.B. der Porsche 928 zu nennen – Viele werden nicht wissen, dass die hier auf Wunsch verbaute Getriebeautomatik aus dem Mercedes W126 stammte und in den 1970er Jahren als Lohnauftrag in Untertürkheim für die Zuffenhausener zur Serienreife entwickelt wurde!
Immer für einen Besuch gut sind die Clubstände der Mercedes-Clubs. Leider aufgrund der verfügbaren Ausstellungsfläche alles etwas chaotisch und kompakter in Bremen, dadurch aber vielleicht auch familiärer, ein richtiges Fazit habe ich noch nicht gefunden.
Beim S-Klasse Club war leider nicht wirklich was zu sehen, ausser einem W126 der als gutes 6.Hand-Exemplar mit Radlaufchrom und allerlei bereits sichtbaren Durchrostungen aufwartete. Man wollte damit zeigen, wie ein verbrauchter S-Klasse Wagen aussehen könnte und wo die Problemzonen liegen – Kollege Schlörb verglich es gleich mit einem eingesperrten Straßenhund, der etwas verwahrlost vor sich hin schluchzte und so für Tierschutz warb.
Ganz anders beim R129-SL-Club, hier gingen unsere Augen und Ohren gleich auf (meine ganz besonders) – man hatte eine weiße Rohkarosserie aus dem GLC Germersheim bekommen und diese wird nun Stück für Stück zu einem “gläsernen Automobil” komplettiert. Fertig ist das Projekt natürlich noch nicht – aber faszinierend auch schon im jetzigen Zustand – was sich darstellt wie ein teilweise seziertes Fahrzeug an dem aber dennoch sämtliche Funktionen funktionieren und demonstriert werden können. Im Gespräch mit den Beteiligten merkt man gleich deren Faszination und Hingabe für das Projekt – so sieht Clubarbeit für mich aus.
Neben den beiden angesprochen Clubs gab es natürlich noch den Stand des VdH mit Feuerwehr-Einsatzfahrzeug auf Basis der Baureihe 201, die im vergangenen Dezember ihr 30-jähriges gefeiert hat, der Strich-Acht-Club stellte ein schönes rotes Coupé aus und ließ bei vorgezogenem Karneval ein wenig die “70er” aufleben.
Ein ganz besonderer Wagen stand bei der Niederlassung Weser-Ems in der Ausstellung – ein 300SEL 6.3, jener legendärer Porsche-Schreck der späten 1960er Jahre. Er funkelte in einmaligem Byzanz Gold und sah wirklich toll aus!
Leider kann man hier nicht alle Clubs und Aussteller aufzählen die einem gefallen haben – der Platz hier würde nicht einmal ausreichen für die Stände, die einem weniger zugesagt haben.
Scheinbar immer gut ist ein Gang durch das an die Messehallen angrenzende Parkhaus, in dem die Privat-Börse für Autos abgehalten wird. Leider nur ist es dort sehr windig und eiskalt gewesen, nicht wirklich schön für unsere Schnupfnasen.
Fazit des Besuchs im Norden: Bremen ist eine Reise wert! Die Messe lohnt sich in jedem Fall – gerade für diejenigen unter uns die auch altes Blech in der Garage stehen haben und selig darauf warten dass das Streusalz endlich ein Ende hat und etwas mildere Temperaturen den Oldie wieder aus seinem Verließ vertreiben.
Im Anschluss an den Messebesuch gab es kein Geflügel, sondern passend zu einer Hansestadt vielmehr einen Ausklang in einem sehr authentischen Fischrestaurant in einer Straße namens Schlüsselkorb!
Für einen umfassenderen (Rück)Blick auf die Messe empfehle ich das Fotoalbum von Johannes Schlörb, eine Augenweide!